Studienreise nach Tallinn und Helsinki 2016 – Ein Reisebericht
Gemeinsam unternahmen Künstler und Dozenten der Kunstakademie Wetter/Ruhr vom 12. bis 18. Juli 2016 eine Studienreise nach Tallinn, der Hauptstadt von Estland und nach Helsinki, der Hauptstadt Finnlands. Künstlerin Anne Soopere-Boll, die ebenfalls mit auf Studienreise war, hat die Erlebnisse in einem kleinen Reisetagebuch zusammengefasst. Abgerundet wird der Bericht durch einige Reiseimpressionen:
Dienstag, 12.7.
Unsere Reise beginnt.
Pünktlich um 7.30 Uhr starten 16 Mitreisende von „Haus Hove“ aus mit einem Taxi-Bus, der uns zum Flughafen nach Düsseldorf bringt.
Die übrigen 14 Teilnehmer kommen mit der Bahn oder werden privat hingebracht.
Toll, wir müssen keine Koffer durch Bahnhöfe schleppen, sondern unsere nette Fahrerin lässt uns vor dem Abflugterminal aussteigen. Fast hätte sie uns bis ins Flugzeug getragen, danke.
In Düsseldorf druckt Olga mit Hilfe eines Lufthansa-Angestellten blitzschnell unsere Tickets aus und los geht’s.
Düsseldorf – Frankfurt, so ein kurzer Flug, eigentlich hätten wir gar keinen Sitzplatz gebraucht.
Der Flug von Frankfurt nach Tallinn dauert dann 2 Stunden 15 Minuten und dort werden wir von Annes Verwandten Tiia, Ago und Peep erwartet. Sie haben ein Plakat gemalt:
Tere tulemast /Herzlich Willkommen, schön.
Das Hotel Shnelli ist 15 Minuten von der Altstadt entfernt und kann gut zu Fuß erreicht werden.
Abends treffen wir uns alle im Restaurant „Troika“ und genießen den ersten Wodka. Mal sehen, was der nächste Tag bringt.
Mittwoch, 13.7.
Um 10 Uhr treffen wir Herrn Kuuskemaa auf dem Rathausplatz. Peep hat diesen sehr bekannten Herrn für unsere Stadtführung engagiert und er zeigt uns die schöne Altstadt. Wir klettern den historischen Domberg hinauf und entdecken die geschichtsträchtigen Kirchen und die alten Gassen mit Kopfsteinpflaster, wo sich jeder Stöckelschuh den Hals bricht. Wir genießen die Aussicht über Tallinns Dächer und um 12.30 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Schloss „Kadriorg“, das Zar Peter I. für seine Frau Katharina I. errichten ließ.
Danach geht es zügig weiter zum Estnischen Kunstmuseum (Kumu), wo wir uns an den vielen Gemälden erfreuen.
Heute haben wir viel erlebt, schön.
Donnerstag, 14.7.
Um 8 Uhr legt unser Fährschiff in Tallinn ab und bringt uns nach Helsinki.
Dort erwartet uns die Reiseführerin Anne Karin, die uns während der Stadtrundfahrt alle interessanten Stätten zeigt:
den Dom von Helsinki, den Senatsplatz, die Felsenkirche mit ihrer super Akustik (Temppeliaukio-Kirche), den Sibelius Park mit Monument, das Olympiastadion mit der Nurmi-Statue, den Markt am Hafen…
Sie erzählt sehr anschaulich und humorvoll und wir verbringen bei tollem Wetter einen wunderbaren Tag.
Das war ein „highlight“!
Die Fähre legt um 21.30 Uhr wieder ab und wir relaxen während der Überfahrt.
Freitag, 15.7.
Unser Bus holt uns um 11 Uhr am Hotel ab und wir fahren in den Norden Estlands in den Naturpark „Lahemaa“. Unterwegs halten wir an einem Waldesrand und machen einen 3 km langen Spaziergang durch das Hochmoor „viru raba“. Wir balancieren mit nackten Füßen auf schmalen Bretterplanken und sind froh, dass wir nicht vom Weg abkommen und im Moor versinken. Ein tolles Naturerlebnis.
In einer urigen Taverne in der Nähe des „Palmse-Gutshauses“ wird uns eine leckere Borschtschsuppe serviert. Olga hat das Essen für alle vorbestellt, und es schmeckt richtig gut.
Danach besichtigen wir „Palmse-mois“, allerdings nur von außen, denn wir wollen ja noch weiter nach Norden.
Tatsächlich landen wir anschließend in dem kleinen schmucken Fischerdorf „Altja“ an der Küste. Wir riechen das Meer und sehen rund gewaschene Findlinge am Ufer.
Auf der Rückfahrt regnet es in Strömen, bei unseren Spaziergängen hatten wir Glück: die Sonne kam jedes Mal hinter den Wolken hervor.
Samstag, 16.7.
Um 11 Uhr steht unser Bus schon wieder vor dem Hotel und los geht’s.
Heute besuchen wir das estnische Freilichtmuseum „Rocca al Mare“.
Insgesamt 70 Gebäude samt Inventar geben einen Querschnitt der estnischen Bauernarchitektur wieder und vermitteln Einblicke in die Arbeits- und Lebenswelt der Landbevölkerung vom 18. Jahrhundert bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Auf einer Wiese tanzt eine estnische Gruppe in schönen Trachten…für uns??
Das Wetter ist wieder mal toll und so verbringen wir nachmittags unsere Zeit auf individuelle Art: Hafenfest, bummeln, einkaufen, Kaffee trinken…
Sonntag, 17.7.
Wir treffen uns vor dem Hotel und machen uns auf den Weg zur Nikolaikirche.
Gottesdienste hält man hier nicht mehr ab, der Bau mit seinen wertvollen sakralen Kunstwerken dient vielmehr als Museum und Konzertsaal.
Wir interessieren uns hauptsächlich für Bernt Notkes Totentanzgemälde aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Spannend!
Abends sind schon Tische für 30 Personen im Restaurant „Peppersack“ reserviert.
Das Essen nehmen wir in einem alten Rittersaal ein und dann trinken wir den letzten Wodka in Estland. Schade.
Montag, 18.7.
Um 12 Uhr sind wir alle am Flughafen.
Die Woche ist so schnell verflogen.
Es war eine sehr harmonische und freundschaftliche Truppe, und es hat allen sehr gut gefallen.
Ingeborg kann schon Estnisch sprechen: Minu nimi on Ingeborg (Mein Name ist Ingeborg)
Ulla hat 4 Tage lang „nägemiseni“ (auf Wiedersehen) geübt:
Misenigenä? Nein.
Nisenämige? Nein.
Genäsemini? Nein.
Ulla: Ich vergesse es immer wieder…
Zurück geht’s nach Frankfurt – Düsseldorf – Wetter.
Vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr St. Petersburg an.
Bis dahin:
NÄGEMISENI
Anne Soopere-Boll